Medico international schweiz 28.04.2010 23:34 Themen: Repression Weltweit
Menschenrechtsorganisationen, geriet am Nachmittag des 27. April im Ort
La Sabana in einen Hinterhalt von Paramilitärs. Die Angaben über die
Konsequenzen der bewaffneten Attacke sind noch nicht vollständig
bestätigt, mehrere Personen gelten als verschwunden. 24 Stunden nach dem
Angriff wurde klar, dass Beatriz Cariño, die Direktorin der sozialen
Organisation CACTUS (Centro de Apoyo Comunitario Trabajando Unidos) mit
Sitz in Huajuapán de León, und Juri Jaakkola, finnischer
Menschenrechtsbeobachter, im Kugelhagel getötet wurden. Eine Verletzte
konnte ins Spital eingeliefert werden, es ist dies Mónica Citlalli
Santiago Ortiz, eine 22-jährige Reporterin der Fernsehstation Televisa
(Bilder hier). Unter den Verschwundenen sind internationale
BeobachterInnen sowie AktivistInnen aus Oaxaca und die beiden Reporter
Érika Ramírez und David Cilia der Zeitschrift „Contralínea». Am Morgen
des 28. April machten sich Einheiten der Bundespolizei auf den Weg in
die abgelegene Zone der Triqui-Indigenen. Dies, nachdem Javier Rueda,
der Sprecher Polizeieinheit Seguridad Publica von Oaxaca, erklärte, es
stimme, dass es keine Polizeipräsenz in der Region gäbe, aber der Grund
dafür „ist nicht Vernachlässigung, sondern Strategie».
Die seit Jahren herrschende politische Gewalt in der indigenen Region
Triqui in der Mixteca von Oaxaca eskaliert seit Dezember 2009. Die
PRI-Organisationen UBISORT und MULT attackieren die autonome
Organisation MULT-I, welche in der Folge des Aufstandes von 2006
entstanden ist und sowohl der APPO als auch der „anderen Kampagne» der
Zapatistas angehört. Seit dem 1. Januar 2007 hat MULT-I das Dorf San
Juan Copala zum autonomen Bezirk erklärt (Bild). Offiziell gehört das
Dorf zum Bezirk Santiago Juxtlahuaca. Die Region ist seit Jahrzehnten
Hochburg der PRI, welche mit aller Gewalt die Kontrolle behalten will.
Zu diesem Zweck wurde auch aus den Reihen von MULT die Partei PUP
(Partido de Unidad Popular) gegründet, welche als simulierte Opposition
der PRI zudient. Seit Jahresbeginn gab es Dutzende politische Morde. Mit
Waffengewalt gelang es der UBISORT, den Regierungssitz des
700-Seelen-Dorfes San Juan Copala der MULT-I zu entreissen.
Gemäss Jorge Albino Ortiz, dem Sprecher des autonomen Bezirks, ist San
Juan Copala seit Monaten im Würgegriff der Paramilitärs von UBISORT.
Diese haben Strom und Wasserzufuhr abgestellt. Auch sind seit Januar
weder LehrerInnen noch medizinisches Personal mehr im Dorf, «und wenn
die Frauen auf der Suche nach hWasser und Essen sich getrauen, die
Häuser zu verlassen, werden sie bedroht».
Die Friedenskarawane wollte Lebensmittel in die Gemeinde bringen,
LehrerInnen an ihren Arbeitsplatz zurück begleiten. Die Karawane wurde
unterstützt von den Organisationen Cactus, VOCAL, der Lehrergewerkschaft
Sektion 22 und anderen sozialen Organisationen Oaxacas. Am Vortag der
Attacke drohte der Sprecher der UBISORT offen, es würde niemand von der
Karawane in die Gemeinde San Juan Copala gelassen.
Der Zeitpunkt der Eskalation ist kaum Zufall, beginnt doch am 2. Mai der
Wahlkampf für die Gouverneurswahlen von Oaxaca. Gemäss letzten Umfragen
liegt der Oppositionskandidat Gabino Cué klar in Führung vor dem
PRI-Kandidaten Eviel Pérez Magaña. Die PRI regiert seit 80 Jahren
ununterbrochen. Auch der aktuelle Gouverneur Ulises Ruiz Ortiz überlebte
alle Proteste ungeschoren. Ein politischer Prozess zur Amtsenthebung ist
trotz Urteil des höchsten Gerichts im letzten November nicht in Gang
gekommen. Menschenrechtsorganisationen warnten davor, die PRI könnte ein
Klima der Angst erzeugen, um so die Wahlen doch noch zu gewinnen. Doch
auch die Regierung Calderón trägt grosse Mitverantwortung für die
Straflosigkeit und Gewalt im touristischen Bundesstaat Oaxaca. Calderón
befindet sich übrigens am 2. und 3. Mai auf Staatsbesuch in Deutschland.
P. Gerber, medico international schweiz
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Liste der Vermissten GenossInnen
1. Martin Sautan – Belgium
2. David Venegas – Oaxaca – Vocal
3. Noé Bautista – Oaxaca- Vocal
4. Fernando Santiago – Oaxaca – Brigadas Indígenas
5. David Cilia – Journalist with Contralínea
6. Ericka Ramírez – Journalist with Contralínea
neues
Compañeras und compañeros:
Die humanitäre Karawane bestehend aus internationalen Beobachter_innen, Menschenrechtsverteidiger_innen, Journalist_innen, Lehrern und Mitgliedern diverser Organisationen aus Oaxaca, die sich auf dem Weg zum autonomen Gemeindebezirk San Juan Copala befand, wurde von einer Gruppe bewaffneter Männer in einen Hinterhalt gelockt. Dabei wurden mehre Personen verletzt und einige vermeintlich getötet.
Es gibt keine offizielle Information über die Anzahl der verletzten und getöteten Personen, da die lokale Regierung sich weigert, die Zone zu betreten. Die föderale Regierung hat ihrerseits dem Gesuch verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen, Abgeordneter und Senatoren, auf Betretung der Zone zur Bergung der Opfer nicht stattgegeben. Lediglich konnte der bedauernswerte, traurige und schmerzhafte Tot […] von Bety Cariño, Direktorin von CACTUS und Mitglied des Red de Radios Indígenas Comunitarias del Sureste Mexicano, und von Jyri Jaakkola, Menschenrechtsbeobachter finnischer Nationalität, bestätigt werden. Bety Cariño Trujillo, war seit mehr als 15 Jahren eine Verteidigerin der Menschenrechte, sie leistete kommunitäre Begleitungsarbeit in der Region der Mixteca, bei der sie Weiterbildungen für die indigene Bevölkerung der Region gab und den Frauen in der Zone Solidarität und Begleitung für die Verteidigung ihrer Rechte anbot. Ebenso förderte sie die
Schaffung von Netzwerken solidarischer Ökonomie in verschiedenen Gemeinden der Zone und erreichte gemeinsam mit verschiedenen weiteren Organisationen die Schaffung des Red de Radios Indígenas Comunitarias del Sureste Mexicano. Aktuell hatte sie die Begleitung einer internationalen Organisation des Schutzes für Verteidiger_innen der Menschenrechte aufgrund des Risikos bei der Ausübung der Arbeit in der Verteidigung der Rechte der indigenen Bevölkerung übernommen.
Bety wird als unermüdliche Compañera und Kämpferin in unserer Erinnerung bleiben, welche ihr Leben bei der Begleitung einer humanitären Karawane verloren hat, die die Verbesserungen für die Marginalisierten ersuchte. Sie war eine zuverlässige, engagierte und unermüdliche Compañera, die unsere Kämpfe mit ihrem Mut begleitete. Dies veranlasst uns, nicht aufzugeben bis wir Gerechtigkeit und die Bestrafung für diesen barbarischen und brutalen Gewaltakt der paramilitärischen Gruppe erlangen, die diese Tat verübte und welche unter der Obhut der Regierung des Staates Oaxaca handelte.
Bis zu dem Moment des Verschickens dieser Mitteilung gelten auf Grund des Angriffes immer noch mindestens sechs Personen als verschwunden.
Unter ihnen befindet sich ein Belgier, drei Mitglieder von VOCAL und zwei Journalist_innen der Zeitschrift „Contralínea“, welche die humanitäre Mission begleiteten.
Die föderalen Autoritäten hatten es verweigert, in das Gebiet einzuschreiten, um den gesundheitlichen Zustand der Beteiligten der Mission festzustellen. Und dies, obwohl Berichten von Compañer@s aus Juxtlhuaca zufolge, um zehn Uhr des heutigen Tages ein Konvoi mit ungefähr 45 Polizei-Einheiten in Begleitung des „Ministerio Público“ und der „servicios periciales“ (Kriminalpolizei) eine Operation durchführten, um in das Anschlagsgebiet einzudringen. Bis zum jetzigen Moment ist allerdings das Ergebnis dieser Operation ungewiss.
1. Martin Sautan – Belgien
2. David Venegas – Oaxaca – Vocal
3. Noé Bautista – Oaxaca – Vocal
4. Fernando Santiago – Oaxaca – Brigadas Indígenas
5. David Cilia – Contralínea
6. Ericka Ramírez – Contralínea
In Folge dieser brutalen Aggression gegen die nationalen und internationalen Verteidiger_innen und Beobachter_innen der Menschenrechte sowie Vertreter_innen der Kommunikationsmedien und des schrecklichen Mordes an an unseren Compañer@s Bety Cariño und Juri Jaakkola fordern wir von den staatlichen und föderalen Autoritäten:
Zutritt zum Schauplatz der Aggression, Bergung der Leichen, Rettung der Verschwundenen oder Entführten, Behandlung der Verletzten.
Lebende Auslieferung der verschwundenen Aktivist_innen, Menschenrechtsverteidiger_innen und Journalist_innen.
Ausstellung von Sicherheitsgarantien für die Verletzten und für die Überlebenden.
Eingreifen der Generalstaatsanwaltschaft der Republik zur Aufklärung dieser Taten.
Ermittlung und Bestrafung der geistigen und tätigen Verantwortlichen dieser Taten, einige von ihnen Einwohner_innen der Gemeinde La Sabana Copala, denn von den Häusern dieses Ortes ging die Attacke aus und vermutlich gehören sie der paramilitärischen Organisation Einheit für das soziale Wohlergehen der Triqui-Region (UBISORT) an.
Unparteiische, schnelle und treffende Aufklärung durch die Generalstaatsanwaltschaft der Republik, um die Mörder dieser paramilitärischen Gruppe zu bestrafen.
Unmittelbare Amtsenthebung des Innenministers von Oaxaca, der Generalstaatsanwaltschaft und des Secretario de Seguridad Pública y Protección Ciudadana, aufgrund ihrer Weigerung auf angemessene Weise zu intervenieren, nachdem sie über diese Taten in Kenntnis gesetzt worden waren, wodurch sie das straf freie Handeln der paramilitärischen Aggressoren ermöglichten.
Wir ersuchen die Unterstützung von Organisationen der nationalen und internationalen Zivilgesellschaft bei der Denunziation dieser Taten, der Kommunikationsmedien bei ihrer Bekanntmachung und der gesamten Gesellschaft bei der Einforderung ihrer Aufklärung.
CENTRO DE APOYO COMUNITARIO TRABAJANDO UNIDOS A.C. (CACTUS)
Red de Radios Indígenas Comunitarias del Sureste Mexicano
Alianza Mexicana por la Autodeterminacion de los Pueblos (AMAP)
Pressespiegel
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/04/28/AR2010042803742.html
http://mywordismyweapon.blogspot.com/2010/04/oaxaca-paramilitaries-ambush.html
http://libcom.org/news/oaxaca-paramilitaries-fire-solidarity-caravan-2-confirmed-dead-28042010?quicktabs_1=1
sprechung von überleben
http://www.youtube.com/watch?v=FS83Xui07JI&feature=player_embedded
Indy-Mexico
Dort gibt es einen Bericht ueber eine Solidemo in Mexico-city
http://mexico.indymedia.org/?article1439
Fotos:
http://mexico.indymedia.org/?article1438
und ein Comuniqué von Mult(MOVIMIENTO DE UNIFICACION Y LUCHA TRIQUI), der Organisation der die Morde vorgeworfen werden.
http://mexico.indymedia.org/?article1435
Fotos der Opfer
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Wo am 2. und 3. 5.? — Hispana